05.11.2020

Rezeptionistin des Jahres

Vom Sommer 2011 bis Sommer 2014 hat Nina Morgenegg, 25, bei der Minerva Bern die Ausbildung zur Kauffrau HGT mit eidg. Fähigkeitszeugnis abgeschlossen. Die Ausbildung beinhaltet ein einjähriges Praktikum, welches Nina Morgenegg im Hotel Edelweiss in Sils-Maria absolvierte. Im Anschluss arbeitete sie im Hotel La Palma au Lac Locarno.

Im Jahr 2019 wurde Nina Morgenegg nominiert an der nationalen Ausscheidung für den internationalen Wettbewerb "Receptionst of the Year" des AICR teilzunehmen. Im Wettbewerb wurden die Kandidaten verschieden Aufgaben gestellt. Nina hatte sich von 65 Bewerbern ins Finale durchgekämpft und hat es unter die Besten 11 geschafft. Es war eine tolle Erfahrung, welches ihr das Hotel gegeben hatte indem sie Nina Morgenegg für diese Ausscheidung angemeldet hatten. Die Gewinnerin/der Gewinner der nationalen Ausscheidung reisten im Februar 2020 nach Warschau, wo die internationale Ausscheidung stattfand. Am internationalen Wettbewerb traten Kandidaten aus 15 Ländern gegeneinander an. Die Siegerin/der Sieger erhielt die „David Campbell Trophy“.

Wendepunkt für Nina Morgenegg im Frühjahr 2020:

   
Das Hotel La Palma in Locarno musste aufgrund von Corona leider vorübergehend schliessen, wie so viele andere Betriebe auch. Aufgrund dessen, mussten allen Mitarbeitenden per 1. Mai 2020 gekündigt werden. Seitens des Hotels wurde kommuniziert, dass die Mitarbeitenden die Stellen wieder antreten können, sobald der Betrieb wieder öffnet.

Trotzdem hat sich Nina Morgenegg in einem anderen Hotel beworben und hat per 21. Mai 2020 eine neue Stelle gefunden - ein neuer Abschnitt in ihrem Leben. Nina ist in die Lenk gezogen um im 5-Sterne Superior Hotel Lenkerhof an der Rezeption zu arbeiten. Auf das neue Abenteuer hat sie sich sehr gefreut.


Im Interview erfahren Sie mehr über Nina Morgenegg:

Gibt es ein spezielles Highlight im Anschluss deiner bisherigen Ausbildung? – Wenn ja, welches?

Jede meiner bisherigen Anstellungen war gespickt mit Highlights. Ein spezielles Highlight wird nun aber im kommenden November auf mich zu kommen. Ich werde in Lausanne an der Nationalen Ausscheidung für den internationalen Wettbewerb «Receptionist of the Year» um die «David Campbell Trophy» der AICR International teilnehmen dürfen Das wird für mich bestimmt eine spannende Erfahrung und grosse Herausforderung.

Wie hat deine Familie und Umfeld auf deine Berufswahl reagiert?

Bereits als kleines Mädchen war es ein grosser Wunsch von mir, an einer Hotel-Reception arbeiten zu dürfen. Die ersten Schnuppertage an einer Reception verstärkten dann meinen diesbezüglichen Willen noch. Auch der Berufsberater konnte mich mit mehr oder weniger originellen Alternativideen nicht davon abbringen. Meine Eltern freuten sich, dass ich so klare Vorstellungen hatte und unterstützten mich dabei, die Ausbildung zur Kauffrau HGT bei der Minerva Bern in Angriff zu nehmen. Es ist schön, dass ich auch heute noch überzeugt bin, meinen Traumberuf gefunden zu haben.

Welche beruflichen Ziele hast du?

Auf keinen Fall möchte ich meinen Platz an der Gästefront aufgeben. Gerne würde ich einmal in einem grösseren 4* oder 5* Hotel als Front Office Managerin arbeiten und verbunden mit der Führung eines Reception-Teams auch Personalverantwortung übernehmen. Weiter könnte ich mir gut vorstellen, während einer gewissen Zeit Erfahrungen auf einem Kreuzfahrtschiff zu sammeln.

Was darf in keinem Restaurant/Hotel fehlen?

Kompetentes, motiviertes Personal ist aus meiner Sicht einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für einen Gastrobetrieb! Die schönsten Zimmer und das beste Essen werden die Gäste nicht begeistern, wenn das Personal weder kompetent noch zuvorkommend und hilfsbereit ist.

Wie könnte man den Arbeitsalltag in deinem Beruf vereinfachen?

Gewisse Arbeitsabläufe könnten administrativ vereinfacht oder optimiert werden. Bei jeder Vereinfachung ist mir aber wichtig, dass der persönliche Gäste-Service nicht darunter leidet. Ein anonymes, automatisches Check-In ist zwar vielleicht für den Betrieb effizienter aber für die meisten Gäste ein nicht akzeptierter Serviceabbau.

Wo siehst du Vor- und Nachteile deines Berufs?

Einen grossen Vorteil sehe ich bei der unregelmässigen Arbeitszeit. Ich kann an meinen Freitagen unter der Woche halbleere Schwimmbäder oder Skipisten geniessen und das Einkaufen ist deutlich angenehmer als an Samstagen. Sehr positiv empfinde ich auch, dass ich den Beruf der Kauffrau HGT überall auf der Welt ausüben kann. Eine Herausforderung besteht sicher darin, dass man bei jedem Wechsel des Arbeitsortes gezwungen ist, einen grossen Teil des privaten Umfelds neu aufbauen zu müssen. Dies fällt oft nicht leicht, weil immer noch die meisten Leute bezüglich Freizeit auf das Wochenende fokussiert sind.

Wo würdest du später am liebsten arbeiten?

Gerade weil einem in diesem Beruf nahezu die ganze Welt offen steht habe ich kein spezifisches Wunschziel. Sei es nun irgendwo in Asien, Afrika, Australien oder Europa, jeder Kontinent hat seine besonderen Reize. Wichtiger bei der Auswahl ist für mich in jedem Fall die Qualität und die Führung des Hotelbetriebs. Eindeutig zieht mich die Wärme mehr an als die Kälte. Eher also ein Strand-Resort auf einer Südseeinsel als ein Iglu-Hotel in Grönland.

Wo hast du deine letzten Ferien verbracht?

Im vergangenen Winter durfte ich einen wunderbaren, sehr intensiven Monat in Florenz verbringen. Neben dem Besuch der Sprachschule in der historischen Altstadt blieb genügend Zeit, mit den Schulkollegen die vielfältigen Schönheiten der Stadt zu erkunden und verschiedene kulinarische Höhepunkte zu geniessen.

Was machst du in deiner Freizeit am liebsten?

Bereits seit über 15 Jahren spiele ich Trompete. Ich besuche deshalb einmal in der Woche die Proben eines lokalen Blasorchesters. Hier kann ich besonders gut von der Arbeit abschalten und zusätzlich lerne ich am neuen Arbeitsort sehr rasch viele neue Leute kennen. Im Sommer gehe ich gerne mit Freunden in die Natur zum Grillieren und Schwimmen.

Welche Musik hörst du gerne?

Das kommt ganz auf meine Stimmung an. In konzentrierten Momenten höre ich gerne Blasmusik oder auch klassische Musik. In fröhlichen, lockeren Situationen meistens Pop- oder Jazzmusik.

Welche Superkräfte möchtest du haben?

Ganz klar: «Gedanken lesen können». Das würde mich zur Königin aller Receptionistinnen machen (grins). Frau Müller würde bereits bei der Anreise mit ihrem Lieblings-Prosecco empfangen und Herr Hubers Wunschausflug wäre gebucht, bevor er den Wunsch äussern könnte.

Welche Webseite/App brauchst du am meisten?

Das ist momentan ganz klar der SBB-Fahrplan. Ich wohne und arbeite im schönen Tessin. All meine Verwandten und viele meiner Freunde wohnen aber in der Region Bern. So brauche ich das SBB-App nicht nur um Verbindungen zu suchen, sondern auch um möglichst günstige Tickets zu kaufen.

Könntest du eine Woche ohne dein Smartphone sein?

Ich denke schon, da ich meine Zeit ganz gut auch ohne Handy verbringen kann. Das Smartphone brauche ich vor allem, um mit Familie und Freunden zu kommunizieren. Im Urlaub dient mir das Smartphone als Fotoapparat und beim Beisammensein mit Freunden, bleibt es sowieso in der Tasche.

Was ist dein Lieblingsmenu?

Am meisten Freude macht man mir mit «Gschwellti und Käse». Je grösser dabei die Käseauswahl ist, umso länger und genussvoller wird gegessen.

Wenn du Hoteldirektor oder Restaurantleiter wärst, mit was würdest du deine Mitarbeitenden besonders überraschen?

Ich würde besondere Leistungen von Mitarbeitenden mit kleinen, persönlichen Wertschätzungen belohnen. So würde beispielsweise monatlich ein «Mitarbeiter des Monats» gekürt. Auf der Hotel-Webseite würde dieser Mitarbeitende kurz mit Bild vorgestellt und zusätzlich mit einem kleinen Geschenk überrascht.

In welchem Hotel würdest du gerne einmal übernachten?

Als Wasserratte fände ich es sehr eindrücklich, einmal in einem Unterwasser-Hotel auf den Malediven oder den Fidschi-Inseln übernachten zu können.

Wie würde dein Traum-Hotel aussehen?

Mein Traum-Hotel stünde in einem südlichen Land, direkt am Meer gelegen und von einem Sandstrand umgeben. Die Einrichtungen und alle Hotel- und Umgebungsbereiche wären hindernisfrei gebaut. Eine gute Freundin von mir ist auf den Rollstuhl angewiesen und von unseren gemeinsamen Reisen weiss ich, dass besonders Strandhotels mit rollstuhlgängigen Meerzugängen leider immer noch sehr selten zu finden sind.